MaxFun Sports Laufsport Magazin

Von der Pflicht des Läufers gegen sich selbst

15.09.2009, 12:00:00
Foto:
Sybille Daden/PIXELIO

Die größte Verletzung der Pflicht des Menschen gegen sich selbst ist das Widerspiel der Wahrhaftigkeit, nämlich die Lüge.

Sie kann sowohl eine äußere als auch eine innere sein. Durch erstere macht sich der Mensch in anderen, durch die zweite, was noch viel schlimmer ist, in seinen Augen zum Gegenstand der Verachtung und verletzt dadurch die Würde der Menschheit in seiner eigenen Person. Die Lüge ist Wegwerfen und gleichsam Vernichtung der Menschenwürde. Ein Mensch, der selbst nicht glaubt, was er einem anderen sagt, macht sich äußerst fragwürdig in Bezug auf seinen Eigenwert. Freilich gibt es die Lüge in allen Lebensbereichen, uns aber interessiert besonders ihr Zusammenhang mit dem Sport.

Die Lüge als vorsätzliche Unwahrheit überhaupt muss nicht notwendig bedeuten, dass damit anderen geschadet wird, damit sie verwerflich gesehen werden kann, denn da wäre sie ja mehr Verletzung der Rechte Anderer, was dann natürlich umso folgenreicher sein wird. Jemand der dopt beispielsweise, lügt zwar im normalen Verständnis des Wortes, verletzt aber mehr die Rechte anderer als jemand, der aus bloßem Leichtsinn oder gar Gutmütigkeit lügt. Beides bleibt jedoch ein Vergehen des Menschen an seiner eigenen Person und eine Nichtswürdigkeit, die den Menschen in seinen eigenen Augen verächtlich machen müsste. Besonders aber der Sport fordert aufgrund seiner Öffentlichkeit, seiner gesellschaftlichen Bedeutung und nicht zuletzt aufgrund des Leistungsmotivs gerade zu dazu auf, nicht wahrhaftig zu sein.

Unredlichkeit ist im Grunde eigentlich Ermangelung an Gewissenhaftigkeit bzw. an Lauterkeit des Bekenntnisses vor seinem inneren Richter, der als eine andere Person gedacht wird. Sie ist dadurch vergleichbar mit dem Wunsch eines Liebhabers, nur gute Eigenschaften an seiner Geliebten zu finden und ihre augenscheinlichen Fehler nicht zu sehen. Ebenso möchte der Mensch die eigene Unredlichkeit nicht wahrhaben und versucht sich selbst zu belügen, findet Argumente, die das eigene Lügen rechtfertigen, wie etwa, die geglaubte Tatsache, dass andere ja ebenso Dinge tun und verheimlichen. Der Unterschied zum Liebhaber ist jedoch jener, dass die Unlauterkeit in Erklärungen gegen sich selbst bewirkt, dass das Übel der Unwahrhaftigkeit sich auch in Beziehung auf andere Menschen verbreitet, nachdem einmal der oberste Grundsatz der Wahrhaftigkeit verletzt wurde.

Die Conclusio aus diesen etwas komplizierten Betrachtungen für den Läufer kann daher nur sein, sich selbst permanent zu hinterfragen, was denn nun Sinn und Zweck seines sportlichen Tuns ist. Ob es ihn tatsächlich freuen kann, Leistungen zu bringen, die irgendwelche Lügen und Unwahrheiten notwendig machen, sei es auch lediglich durch das wahrscheinlich allen bekannte Phänomen des Understatements mit seinen oft belustigenden Auswirkungen: Da gibt es doch tatsächlich immer wieder Läufer, die betonen, keine Zeit zum Trainieren zu haben, krank oder schlecht vorbereitet zu sein etc. und dann plötzlich die tollsten Leistungen bringen oder im gegenteiligen Fall, die Niederlage damit rechtfertigen. Die Pflicht des Läufers gegen sich selbst ist also, die eigene Leistung als das zu sehen, was sie ist und sie durch dasjenige zu verbessern, das keine Unwahrheiten erfordert. Die Auswirkungen auf das alltägliche Leben, das nichtsportliche Dasein wird dann mit Sicherheit nicht lange ausbleiben.

Dr. Günter Heidinger

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