Wobei man zwischen „zu dick“ und „zu dick“ noch weiter differenzieren muss. Ab einem BMI von 30 spricht man bereits von Fettleibigkeit, Adipositas, und in den beiden erwähnten Gruppen finden sich unterschiedlich viele, die nicht nur „zu dick“, sondern bereits fettleibig und damit krankhaft übergewichtig sind. Immer wieder erwähnenswert scheint das Beispiel Mexiko. Deren Einwohner bis vor gar nicht allzu langer Zeit normalgewichtig waren, im Durchschnitt jedenfalls, dann kamen findige Leute auf die glorreiche Idee, das Land mit Fastfood- und Supermarktketten zu überschwemmen, und schwups, plötzlich waren 70% der Mexikaner übergewichtig bis fettleibig.

Zurück zu den jungen Österreichern. Woran liegt es, dass auch hierzulande so viele immer dicker werden?

Zunächst einmal ein Ausflug ins „gegnerische Feld“: Prinzipiell wird für unsere Kinder und Jugendlichen heutzutage mehr denn je angeboten, von der gesundheits- und sportförderlichen Seite her. Ob das nun der Radsportverband ist, der eine Großinitiative nach der anderen startet, um die Kinder über die Schulen zum Radsport zu bewegen, oder ob es sich um diverse Laufveranstalter dreht, die wirklich tolle Projekte auf die Beine stellen, damit Österreichs Kinder mehr draußen sind, mehr laufen, mehr Natur inhalieren; ob es sich um diverse Tanz- oder Choreographieschulen handelt, die wahrlich Großartiges auf die Beine stellen – der Autor durfte sich neulich bei einer unfassbar gelungenen Veranstaltung, bei der in etwa 100 Kinder und Jugendliche ihr phänomenales Können zeigen durften, selbst davon überzeugen. Oder ob es sich um eine schier endlos erscheinende Anzahl an Sport- und Turnvereinen handelt, die Kinder und Jugendliche nicht nur im Spitzenbereich, sondern auch im Fun- und Wohlfühlbewegungssegment fördern; Es wird verdammt viel getan für unsere Kinder hierzulande!

Und doch werden unsere lieben Kleinen, die später klarerweise zu Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren reifen, immer dicker.

Wer ist schuld daran? Wahrscheinlich niemand und alle. In einer Welt, in der der passive Konsum von immer mehr Unsinn immer mehr überhand nimmt, unüberschaubar wird, nicht nur für die vorige Generation, in einer Welt, in der es hauptsächlich darum geht, dem Nächsten ein X für ein U zu verkaufen, und das möglichst teuer, und hinter mir die Sintflut; in einer solchen Welt darf es einfach nicht verwundern, wenn der Sinn für´s Große, Ganze längst verloren gegangen ist. Wie soll sich ein Kind, das von den Eltern und dem Rest seiner Umwelt vorgelebt bekommt, wie lässig doch das Fernsehen, das Computerspielen oder das Herumtackeln auf dem i-phone ist, mit seiner Umwelt, mit der Natur identifizieren; sich dort auch noch gerne bewegen? Was ist das für eine Welt, in der man durch Simulationsbewegungen, die eigentlich den Namen nicht verdient haben, Fußball-, Tennis- oder sonst was für -matches auf den Bildschirm übertragen kann? Absurder geht es ja nicht mehr, anstatt tatsächlich irgendeinem Ballspiel nachzugehen, tut man nur so als ob…Bloß fällt all das niemandem mehr auf, weil es ja ohnehin ganz normal ist…

Der Fisch fängt ohnehin oben zu stinken an. Wenn Bürgermeister oder Spitzenpolitiker eher durchs Land rollen – sei es jetzt in Limousinen oder „per pedes“, wenn Ärzte sich kaum noch aus ihren Lehnsesseln erheben können, weil die Erdanziehungskraft zu stark, wenn Lehrer mit ihren Kindern nicht hinausgehen können, weil sie keine Luft mehr bekommen, dann wär´s an der Zeit…für eine Änderung, für eine radikale, wohlgemerkt. Aber dazu bedarf es unglaublicher Energie, und die hat halt keiner mehr?!

Christian Kleber (MAS)

Link: www.MaxFun.at