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Meister Zhuangzi

08.09.2009, 12:00:00
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New World Encyclopedia

Meister Zhuang ist nach Laozi der zweite große chinesische Lehrer des Daoismus.

Er lebte etwa 100 Jahre nach Konfuzius um 300 vor Christus. Zhuang ist der Nachname, das zi bedeutet, so wie auch bei Laozi, „Meister“. Sein persönlicher Name war Zhou. Da nur weniges über das Leben des alten chinesischen Mystikers, Skeptikers und Anarchisten bekannt ist, soll hier zunächst über seinen Tod berichtet werden, der stellvertretend für sein Werk stehen kann.

Als Zhuangzi im Sterben lag und seine Jünger ihn prächtig bestatten wollten, sprach er zu ihnen: „Himmel und Erde werden mein Sarg, Sonne und Mond mein königlicher Totenschmuck, die Sterne mein Schmuck und alle Geschöpfe mein Trauergeleit sein. Ist damit nicht alles vollzählig? Was gäbe es da noch hinzuzufügen?“ Da waren seine Jünger erstaunt und äußerten ihre Furcht, dass Krähen und Raben ihren Meister fressen würden. Zhuangzi aber erwiderte: „Über der Erde würde ich Krähen und Raben füttern, unter der Erde Würmer und Ameisen. Warum so parteiisch sein und die einen zu Gunsten der anderen berauben?“

Zhuangzis Philosophie stützt sich im Großen und Ganzen auf das Werk seines Vorgängers Laozi und beruht auf dem ewigen Gleichgewicht der komplementären Kräfte Yin und Yang, wobei im Zentrum dieses Weltbildes das Dao steht, ein sehr schwer zu definierender Begriff, den man wörtlich am ehesten mit „Weg“ übersetzen kann, der aber eine Art Urprinzip allen Seins meint. Zhuangzi bleibt jedoch in allen seinen Aussagen kritisch und geht über Laozi und seinen Daobegriff hinaus, indem er als skeptischer Individualist mit einer ordentlichen Portion Zynismus, der immer auf der Freiheit und Unabhängigkeit des Einzelnen beharrt, argumentiert. Immer wieder betont er die Relativität aller Wahrnehmungen und Standpunkte.

Eine der Grundaussagen seiner Philosophie besteht darin, dass alles nach seinen eigenen ganz besonderen Maßstäben zu messen sein. Genauso sieht er die Pfade des Guten und Bösen unentwirrbar ineinander verwoben, Leben und Tod sind nicht Anfang und Ende, sondern Formen endloser Verwandlungen und relative Zustände wie alle anderen auch, vergleichbar mit Schlafen und Wachen.

In seinem Werk begibt sich Zhuangzi auch auf die Suche nach dem Glück und kommt zu der Einsicht, dass „höchstes Glück, kein Glück kennen“ sei. Dieser Zustand ist für den Mystiker Zhuangzi aber keine Erkenntnis, die erarbeitet werden kann, sondern nur dann möglich ist, wenn alles Streben als nichtig verinnerlicht ist.

Eine nicht einfach zu verstehende Denkweise, obwohl die Ähnlichkeiten mit Zen nicht von der Hand zu weisen sind. Wir Zen-Runner müssen es uns aber nicht allzu kompliziert machen und können vielleicht – wenn auch nur kurzfristig – nach einem langen kontemplativen Lauf „glücklich“ sein. Immerhin etwas…

Dr. Günter Heidinger

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