MaxFun Sports Laufsport Magazin

Interview mit Thomas Bosnjak

24.04.2009, 12:00:00
Foto:
Ruppersthaler Weintraubenlauf

Der Pacemaker der Sensationssiegerin des Vienna City Marathon Andrea Mayr im Interview mit Fritz Genger, dem OK-Chef des Ruppersthaler Weintraubenlaufes.

Thomas Bosnjak, Personal Trainer und Betreiber des Trainingszentrums B’JAK, war am vergangenen Sonntag, 19. April 2009, beim Vienna City Marathon als Pacemaker für die Siegerin Andrea Mayr unterwegs und somit am unglaublichen Erfolg der Marathondebütantin nicht ganz unbeteiligt. Fritz Genger, Chef des OK Ruppersthaler Weintraubenlauf, hat ihn aus diesem Anlass zu seiner Tätigkeit als Trainer und Pacemaker, zur Nachhaltigkeit von Medienpräsenz, zum Thema Doping und zum am 28. Juni in Ruppersthal stattfindenden Weintraubenlauf befragt.

Fritz Genger, OK Weintraubenlauf: Ich gratuliere Dir und Andrea Mayr zu dieser perfekten Leistung! So etwas von einen genauen Timing hab ich noch nicht gesehen. Wie schafft Sie das mit so einer Verletzung?

Thomas Bosnjak, Trainingszentrum B’JAK: Kann nur von mir sprechen, wenn schon eine Verletzung am Körper zehrt, jedoch nur Schmerzen verursacht aber das Training ohne weiterer Verschlimmerung durchgeführt werden kann, dann gewöhnt man sich eben an den Schmerz, hofft aber trotzdem auf Besserung bzw. dass dieses Problem beim Wettkampf nicht zum Übel wird. Auch muss man die Verletzung nicht gerade negativ sehen.

Genger: Auf was kommt es da eigentlich für Dich besonders an?

Bosnjak: Meine Arbeit ist es den Athleten dort hin zu bringen, für welches Ziel ich engagiert wurde. Und das heißt, Druck geben, ihn aber auch immer im Auge zu behalten, auf Körpersignale zu achten, ihn vor Hindernissen zu warnen, den Weg frei räumen, aber vor allem das Ziel das mir vorgegeben wurde zu erreichen. Dann war es auch für ihn erfolgreich!

Genger: Wie genau funktioniert dieser Pacemakertätigkeit?

Bosnjak: Wie oben beschrieben - bzw. habe ich auch einen kurzen Bericht auf meiner Homepage www.bjak.at dazu verfasst.

Genger: Wird das auch trainiert?

Bosnjak: Normalerweise nicht, es gehört ein gesunder Menschenverstand dazu bzw. auch das Bewusstsein, dass ich für Athleten da sein muss und für ihn laufe. Und nicht wie es bei ausländischen Läufern ist, die nur des Geldes wegen laufen - und denen nicht klar ist, welche Aufgabe der Pacer hat!

Genger: Was ist eigentlich zurzeit Dein Leistungszenit beim Marathon bzw. was wäre möglich gewesen?

Bosnjak: Auf den Wien-Marathon habe ich mich von Null in 8 Wochen vorbereitet, hätte also in Wien 2:27 laufen können; will es aber einmal für mich im Herbst probieren. Wo genau ist noch nicht klar.

Genger: Mindestens genau so phantastisch wie Deine Leistung war die Werbewirksamkeit für Deine Firma, das Leistungszentrum B’JAK - 2,5 Stunden live im ORF, am Montag auf der Titelseite der Kronen Zeitung, Bericht und Foto in der Sportwoche, etc. … Kannst Du diesen medialen Erfolg schon einschätzen?

Bosnjak: In der Branche, in der ich arbeite ist es ziemlich schwer, Du musst einmal die Leute davon überzeugen, dass sie sich anstrengen müssen, um etwas zu erreichen - und dafür noch zahlen sollen. Daher machen sehr viele Leute sich das Training selber oder holen sich Pläne aus dem Internet - was aber sehr oft schief geht. Um also für diese eine optimierte und persönliche Trainingsbetreuung anbieten zu können, müssen diese bereit dafür sein, und da vergehen oft Jahre, schmerzliche Jahre. Weiters ist es in unseren Körpern noch nicht drinnen, dass wir selber für unsere Gesundheit verantwortlich sind und somit Prävention betreiben müssen. Aber anstatt in Prävention und Zielerreichung zu investieren, wird ein neuer Satz Reifen für den BMW erworben - ich fahre auch einen Opel und bin damit sehr zufrieden. Die erste Frage, welche sich jeder Sportler stellen muss, wäre: Wie viel will und kann ich investieren, je weniger desto professioneller und effizienter müssen die Trainingseinheiten sein. Leider „doktern“ sehr viel lieber selber herum. Ich bin selbst gespannt, ob das mediale Echo nachhaltig was bringt, das kann ich derzeit nicht sagen. Nur so viel, dass ich derzeit nicht mehr Anfragen erhalten habe als sonst, also gleich bleibend!

Genger: Tun sich dadurch viele Möglichkeiten für die Zukunft auf?

Bosnjak: Ich weiß nicht, ich bin eben auch Unternehmer und hebe sicher nicht ab, daher wird es bei mir sicher nie Startgeld geben. Viel lieber ist es mir, wenn ich mein Unternehmen durch mich in den Vordergrund bringen kann. Das hilft sehr viel, und ich muss in der Regionalzeitung keine 2.000,- Euro für eine Viertelseite Werbung zahlen, die ohnehin fast niemand sieht; ich habe da schon sehr viel ausgegeben und dadurch auch gelernt, was Sinn macht.

Genger: Und beim Linz Marathon möchte sich Eva Maria Gradwohl den Rekord wieder zurückholen?

Bosnjak: Ich hab so etwas läuten hören!

Genger: Wieder als Pace mit Dir. Da wird ja dann einer dieser Damen vermutlich ein bisschen böse sein, oder?

Bosnjak: Wer oder was böse auf mich ist, kann ich nicht sagen. Ich sehe meine Dienste als Pacemaker als eine Dienstleistung von B’JAK, lediglich die Veranstalter können etwas dagegen haben, da ich ja diesen eine Sensation wegschnappe! Den Damen kann es aber eher „wurscht“ sein, in Österreich findet man einen Pacer, der nicht für seinen Egoismus und seine Bestzeiten trainiert und dafür bereit ist, diesen - aufgrund der Pacemakerdienste – für jemand anderen hinten dran zu stellen. Vor allem weil hier vom Training kein Unterschied ist, ob ich für 2:20 oder für 2:30 trainiere, da laufen viele lieber für sich selbst und die eigene Bestzeit. Ich bin hier Realist und weiß, dass ich zwar unter 2:20 laufen kann, aber was bringt mir das selbst, für meine Zukunft als Unternehmer. So helfe ich lieber anderen, kann meine 60 Wochenstunden arbeiten und lebe mit den Emotionen der andern mit. Eine bessere Zeit als 2:23 ist bei meiner intensiven Arbeit leider nicht drin, ohne Arbeit wären 2:16 sicher möglich, aber leider kann ich nicht von der Hand in den Mund leben, somit bin ich von meiner jugendlichen Naivität über den Idealismus zum Realismus gekommen und hoffe, dass ich noch sehr vielen Athleten bei der Erreichung ihrer Ziele helfen kann.

Genger: Deine Meinung zum Thema Doping?

Bosnjak: Der falsche Weg, aber da müssen wir uns an die Politik wenden, denn Doping beginnt schon bei der Medizin. Wie viele Krankheiten müssten nicht mit Medikamenten, also eben auch Dopingmitteln behandelt werden, wenn wir Prävention betrieben. Das Thema ist hausgemacht und gesellschaftsspezifisch, es ist auch in der Gesellschaft der schnellere und leichtere Weg der bessere: so wird es uns vermittelt, so lernen wir es und so werden wir erzogen. Wie gesagt, Spitzenleistungen und Weltrekorde sind ohne Doping möglich, aber dann müssen wir schon bei den Medikamenten beginnen. Ich trainiere ca. 150 bis 230 km pro Wochen vor einem Marathon, sonst aber immer 120 km im Schnitt und nehme schon seit Jahren keine Medikamente. Sobald ich etwas habe, muss ich mir Zeit nehmen um dem Köper die Zeit zu geben, das Problem zu beseitigen. Ich bin aber dafür auch fast nie krank, berücksichtige dabei nur einige Grundregeln, wie z.B.: nach langen und intensiven Einheiten mich nicht gerade unter sehr vielen Menschen zu begeben, trinke nie Alkohol, achte sehr stark auf meine Ernährung, etc. …

Genger: Was sind für heuer Deine Ziele und Pläne?

Bosnjak: Sieg im Volkslaufcup und eventuell unter 2:25 den Marathon zu laufen.

Genger: Volkslaufcup-Titelverteidigung? Der Start ist Dir ja voll gelungen! Wie hat es Dir gefallen bei uns in Niederösterreich?

Bosnjak: Maissau ist ein schöner kleiner Ort, habe uns auch die Amethyst-Ausstellung angesehen, die Veranstaltung war super organisiert, und mir gefällt es, wenn man bei den Wettkämpfen auch von der Umgebung was mitbekommt, wie auch bei Euch in Ruppersthal!

Genger: Nun noch ein paar Fragen zum Ruppersthaler Weintraubenlauf, die ich ja mitorganisiere: Wie gefällt Dir unser kleiner Ort mit dieser relativ großen Veranstaltung?

Bosnjak: Sehr gut! Ich habe gestaunt, was da auf die Beine gestellt wurde, erstklassig, da können sich viele Veranstalter, vor allem in Oberösterreich, sehr viel abgucken. Vor allem, dass die Veranstaltung für Teilnehmer gemacht ist und nicht für das einkommen der Veranstalter!

Genger: Mal ehrlich: Würdest du ohne den Weintraubenlauf Ruppersthal überhaupt kennen?

Bonjak: Vielleicht vom mal vorbeikommen, aber sonst eher nicht!

Genger: Gibt es etwas in unserer Region, das Dir etwas sagt?

Bosnjak: Leider Nein - vielleicht könnte man ja auch in die Startsackerl eine kleine Information zur Region geben, findet sicher jeder interessant.

Genger: Ignaz Pleyel? Schon von ihm gehört?

Bosnjak: Nein, wer ist das!

Genger: Abschließend habe ich noch eine sportliche Frage in Zusammenhang mit dem Ruppersthaler Weintraubenlauf: Einige oberösterreichische „Granaten“ überlegen, auch nach Ruppersthal zu kommen … Streckenrekord und Sieg in Ruppersthal beim Weintraubenlauf ist realistisch für Dich?

Bosnjak: Ich laufe nun den Linz-Marathon, ob mit Eva oder nicht ist noch nicht klar, auf jeden Fall will ich den Landesmeistertitel holen - und da habe ich vor allem einen Gegner, der um die 2:30 laufen könnte. Wie ich mich von Wien erholen werde, steht auch noch in den Sternen, auf jeden Fall mache ich nach dem Linz-Marathon eine ausgiebige Pause von 2 bis 4 Wochen - und würde mich dann gerne auf einen Herbstmarathon vorbereiten, wobei ich aber dazwischen noch 8 Bewerbe des Volkslaufcups einbauen werde. Oberösterreichische Granaten sind super, dann könnten diese ja mal schauen, was für super Veranstaltungen es anderswo gibt; dann werden diesen die oberösterreichischen nicht mehr so gut gefallen: fast nirgends Startsackerl, hohes Startgeld, etc. …

Genger: Ich bedanke mich herzlich für dieses Interview und wünsche weiterhin viel Erfolg und Alles Gute!

(Das Interview wurde am Donnerstag, dem 28. April geführt.)

Fritz Genger OK Weintraubenlauf

Link: www.weintraubenlauf.at

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