MaxFun Sports Laufsport Magazin

"Warum dauert das sooo lange?" (Folge 19)

08.03.2005, 12:00:00
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Langsam wird die Sache konkret: Der Start, Tausende Läufer

In den letzten Folgen: Markus und Doris haben sich vorgenommen, im Mai am Vienna City Marathon teilzunehmen. Für beide ist es das erste Mal. Markus ist nach einer Verkühlung etwas mit dem Training im Rückstand, Doris hingegen ist in ihrem Optimismus nicht zu bremsen, schon gar nicht vom Wetter und den Klagen darüber.

FOLGE 19

Jammern, so meinen die einen, habe eine wichtige psychohygienische Funktion zur Bewältigung des Alltags. Genau dieses Jammern, so meinen die anderen, mache den Alltag oft so unausstehlich. Jammern ergibt sich aus Ärger. Diejenigen, die jammern, fühlen sich danach erleichtert, während diejenigen, die nicht jammern, das Jammern der anderen umso mehr auf den Geist geht. Der Ärger wird also innerhalb des Systems verschoben, aber nicht verkleinert. Würden jedoch alle jammern, müsste es auch allen besser gehen. Das Jammern könnte so zur generellen Stimmungsverbesserung beitragen, wenn sich alle daran beteiligen würden, oder?

Doris verweigert sich dem noch. Die Entwicklung in jüngster Zeit strebte aber eindeutig auf den allgemeinen Zustand einer „Zufriedenheit durch Jammern“ zu. Kaum spricht jemand die Einleitungsformel „Ich will ja nicht jammern ...“, macht sich sonnige Vertrautheit breit.

Ich will ja nicht jammern, aber ... jetzt ist es schon zum dritten Mal, dass ich die Präsentation vorbereiten soll, nur weil der Herr Kreativdirektor lieber zu einem Meeting nach Berlin fliegt; ... für das Wireless Solutions Programm gibt es immer noch keine Entscheidung; ... die Besprechung hat wieder einmal 90 Minuten länger gedauert als angesetzt; ... du könntest ruhig auch einmal den Einkauf erledigen; ... ich kehr jetzt schon zum siebenundzwanzigsten Mal das Auto ab; ... die Kälte macht mich echt fertig; ... der Eiswind sitzt mir auf Wochen in den Knochen; ... warum dauert es so lange, bis der Kaffeeautomat endlich wieder funktioniert; ... das Kantinenessen wird auch immer schlechter; ... ich bin ständig mit dem Trainingsplan in Verzug; ... das Laufen macht mich schon auch ziemlich müde; ... ich fang gar nicht mehr an, meine Schuhe zu putzen;... und nächste Woche ist dann erst Recht alles voller Dreck und Gatsch; ... und dann wird es gleich unerträglich heiß sein; ... und der Sommer dafür ganz fürchterlich; ... es ist einfach ein Jammer!

Doris, wie gesagt, war eine Leidtragende des Jammerns, weil sie sich nicht daran beteiligte. Obwohl ihr Arbeitstag länger als geplant gedauert hatte und die letzte Nahrungsaufnahme ein schwarzer Kaffee um 14 Uhr war, absolvierte sie noch eine Laufstunde im Grundlagenbereich inklusive Steigerungsläufen zum Schluss. Das beginnende Hungergefühl war zunächst noch angenehm. Dann wurde es drängender, und je langsamer sie lief, umso stärker wurde es. Zu hause angekommen leerte sie rasch ein Glas Multivitaminsaft. Und ein Zweites. Die heiße Dusche brachte etwas Energie zurück. Thomas und Felix hatten inzwischen alles sinnvoll Essbare im Haushalt vertilgt. Die Nervosität stieg hoch: „Eine Pizza Mexicana ... ja, Paprika und Putenstreifen ... zustellen bitte ... wie lange? Zehn Minuten, na gut.“

Doris zog sich an. Nutella war das einzige Essen im Haus, in ihrer Situation nicht wirklich hilfreich. Markus kam zur Tür herein: „Jetzt ist es heute schon wieder so spät, dass ich nicht mehr laufen kann“, bemerkte er. Doris war kalorienunterversorgt und entsprechend gereizt: „Deine Jammerei geht mir auf den Keks! Du kannst gleich noch etwas fürs Frühstück besorgen, wir haben nichts mehr im Haus.“ Die Minuten vergingen, die Nachrichtenmeldungen wurden von Werbeblöcken abgelöst, dem Wetterbericht folgte das Heimwerkerwetter. Kein Zeichen für den Pizzaservice. Fast wären Doris jene ominösen Worte aus dem Mund gekommen, die sie so oft gehört hatte: „Ich will ja nicht jam..., ich meine, warum dauert das sooo lange??!!“

Zu Beginn der Sportmeldungen läutet es. Ein Duft schien durch die Wohnung zu ziehen.
„Eine Pizza Cardinale, bitte sehr.”
„Ich hab eine Mexicana bestellt.“
„Es steht aber Cardinale auf dem Schein, aber vielleicht bin ich hier falsch.“
„Nein, nein, ist sicher okay, geben Sie nur her. Vielen Dank.“

Nach wenigen Minuten hatte sich die Gehirnchemie beruhigt, der Magen begann sich wohlig zu füllen. Doris überschlug ihre Trainingsfortschritte. „Weißt du was“, begann sie gutgelaunt zu überlegen. „Langsam beginne ich die Sache vor mir zu sehen. Den Start über die Reichsbrücke, Tausende Läufer, dann in die Innenstadt, weiter nach Schönbrunn ...“ Markus wollte sanft protestieren von wegen Trainingsrückstand und Müdigkeit, aber Doris kam ihm dazwischen. „Stopp! Sag jetzt nichts. Wir haben noch zehn Wochen Zeit zum Training. Und dann stehen wir an der Startlinie!“

Fortsetzung folgt ...



Der Bericht wurde vom Veranstalter selbst im Eventmanager von MaxFun.cc eingetragen

Doris du schaffst es

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