MaxFun Sports Laufsport Magazin

Umtausch, sofort! (Folge 8)

07.12.2004, 12:00:00
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MaxFun Sports

Was für ein Wettlauf: Adrenalin, Selbstmotivation, Steh-Vermögen ...

Markus, der Computerfachmann, arbeitet viel und träumt von einem Haus am Stadtrand, in das er mit seiner Freundin Doris und den beiden gemeinsamen Buben ziehen will. Eine wichtige Projektpräsentation in New York verläuft nicht nach Wunsch. Sein Freund und Arbeitskollege Peter erleidet einen Herzinfarkt. Markus beschließt daraufhin, gesünder zu leben und beginnt zu laufen. Doris freut sich darüber, weil auch sie seit drei Monaten joggt, und will Markus weiter zum Laufen animieren.

Völlig ausgetrocknet ist die Mundhöhle bereits, taub die Füße. Die Finger sind kalt geworden. Über Hüfte und Rücken ziehen die Schmerzen wie ein leises Donnergrollen. Noch ein bisschen durchhalten, ein paar Minuten noch. Doris verlagert ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen, betrachtet sich und ihre Einkaufstaschen im Schaufenster des bereits geschlossenen Geschäfts. Hinter der Scheibe eilen rote und grüne Leuchtimpulse im Kreis. Was für ein Wettlauf! Es ging um vordere Plätze an der Kassa, die Reihenfolge vor den Umkleidekabinen, den richtigen Augenblick, um durch eine offene Lücke zum gewünschten Regal vorzustoßen. Es ging um Adrenalin, Selbstmotivation und vor allem Steh-Vermögen. Erfolgserlebnisse? Not for Sale. Es gibt keine Ergebnisliste am Ende, aber dafür muss man sein Ergebnis nicht behalten, sondern kann es umtauschen, auch noch nach Weihnachten.

Fünf Stunden zuvor: Doris kocht. Doch längst ist die Sache gegessen. Dieser Nachmittag lässt sich nicht mehr zurücktauschen.

„Also?“, fragte sie ein letztes mal gereizt.
„Also was?“ Markus gab sich bemüht ruhig und ungerührt.
„Kommst du mit?“
„Ich habe eine Verabredung mit einem Geschäftskollegen zum Laufen, das habe ich schon gesagt. Und heute sind ohnehin alle zum Einkaufen unterwegs, da fehlen wir nicht.“
„Und wann sollen wir sonst die Geschenke besorgen?“
„Ich könnte das schon machen ...“
„Wann denn?! Du phantasierst ja völlig. Wann willst du es machen? Am Heimweg vom Büro? Da kannst du nur mehr zum Würstlstand!“
„Aber heute müssen wir uns das wirklich nicht antun.“
„Mir reicht es langsam. Du machst nur mehr, was du willst. Du denkst nur an deine Arbeit und ans Laufen, niemals an uns! Warum soll mich immer ich um alles kümmern?“
„Doris, das führt jetzt aber zu nichts.“
„Mach doch was du willst, du ...“


Mit vollen Taschen und ebensolchen Zornspeichern geht Doris in die Wohnung zurück. Thomas und Felix waren bei Freunden und kommen bald nach ihr. „Uuiiii, Weihnachtsgeschenke!“, ruft Thomas erfreut und flötet: „Dabei hab ich heuer noch gar keinen Brief ans Christkind geschrieben.“ Doris: „Mein lieber großer Junge, du hast seit fünf Jahren keinen mehr geschrieben.“ „Wo ist Papa?“, fragt Felix. Doris: „Keine Ahnung.“ Wie ein unvermittelt kühler Luftzug schlägt die Stimmung um. „Was ist denn da wieder los?“, raunt Felix durch die Mundwinkel und verzieht sich ins Wohnzimmer.

Papa läuft. Er spürt ein Brennen in seinen Oberschenkeln. Die Finger sind steif geworden, passende Handschuhe zum Laufen hat er nicht, darum hat er keine genommen. Das Tempo ist „ordentlich“, also viel zu schnell für ihn. Aber beim Lauf mit einem Geschäftskollegen gibt es kein Zurückbleiben. Eine symbolische Niederlage beim – gemütlichen Laufen? Nein, das kommt nicht in Frage. Nur jetzt, die Stufen rauf zur letzten Überführung, jetzt fährt ihm ein stechender Blitz in den Rücken, das lässt sich nicht mehr überspielen. „Auuh, ich hab was im Kreuz. Uuuuh!“ Sofort bleibt er stehen, etwas gebückt, fast erstarrt aus Angst vor einem neuen Schmerz bei einer weiteren Bewegung. „Was ist los?“ „Es ist nicht mehr weit bis zur Wohnung, ich komm schon klar. Lauf ruhig alleine weiter!“, sagt er seinem Laufpartner. „Sicher?“ „Jaja, es ist okay.“

Markus tappt vorsichtig nach Hause. Als er versucht, den Schlüssel aus der Tasche seiner Laufhose zu ziehen, fährt es ihm erneut in den Rücken wie ein Wintergewitter. Er denkt nur „Schmerzmittel“ und läutet mit gebeugtem Oberkörper an. „Hast du keinen Schlüssel mit?“, fragt Doris durch die Gegensprechanlage. „Schlüssel schon“, keucht Markus. „Aber kein Parkemed.“ „Parkemed? Auf meiner Shoppingliste ist es nicht gestanden, vielleicht bringt dir das Christkind eins ...“ Sekunden vergehen. Markus wartet regungslos auf das Geräusch des Türöffners. Sekunden können lang sein. Er hat den Finger auf der Glocke, um nochmals anzuläuten, als ein lautes Summen den Eingangsbereich durchdringt und die Tür sich öffnen lässt.

Vorschau
Am 14. Dezember: Sekt bei Schneider

Doris du schaffst es

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