MaxFun Sports Laufsport Magazin

Das erste Mal - Teil 2

28.08.2003, 12:00:00
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Mag. Wilhelm Lilge hat die besten Tipps für den ersten Wettkampf zusammengestellt.

Fortsetzung ...

Eine Voranmeldung (Frist beachten) ist preislich immer günstiger als die Nachmeldung am Veranstaltungstag und erspart nerviges Warten bei der Meldestelle. Wenn Sie sich vorangemeldet haben, brauchen Sie bei der Startnummernausgabe nur Ihre Nummer und etwaige sonstige Startunterlagen abholen.

Bei der großen Zahl der angebotenen Läufe sollten Sie durchaus auch auf das Preis/Leistungs-Verhältnis achten. In kaum einem anderen Bereich ist der Euro so ein Teuro wie bei den Nenngebühren für Läufe und Triathlons. 25 Euro für einen 10km Lauf ohne Finisher Shirt, Medaille, Ergebnisliste, Verpflegung nach dem Lauf, aber dafür mit Chaos bei der Siegerehrung und mit Autoverkehr auf der schlecht gesperrten Strecke sind einfach zuviel. Meiden Sie Läufe, wo offensichtlich nur eine x-beliebige Agentur als Veranstalter ohne entsprechende Erfahrung mit dem Laufboom ein Geschäft machen will.

Bei immer mehr Läufen (vor allem bei größerer Teilnehmerzahl) erfolgt die Zeitnehmung mittels Chip. Dieses kleine Ding, das in die Schuhbänder mit eingebunden wird, können Sie entweder für eine Veranstaltung gegen eine kleine Gebühr mieten oder kaufen und dann bei allen Läufen mit Chip-Zeitnehmung weltweit verwenden. Achten Sie bitte unbedingt darauf, dass Sie den Chip nicht innerhalb der Familie oder der Laufkollegen vertauschen, denn sonst kann die Ergebnisliste nie stimmen. Bei Läufen mit Chip hat die Startnummer hauptsächlich eine Sponsorfunktion und im Ziel kontrolliert niemand die Übereinstimmung von Name, Startnummer und Chip. Laufen Sie aber nicht als Schwarzläufer ohne Anmeldung bei einem Lauf mit, das ist unfair gegenüber dem Veranstalter und den anderen Teilnehmern. Das Mitlaufen mit Ihrer Frau beim Frauenlauf ist auch kein besonders origineller Liebesbeweis, sondern ein ziemlicher Unsinn. Die Startnummer montieren Sie mit vier Sicherheitsnadeln (meist bei den Startunterlagen dabei) auf Ihrer Brust, Teilnehmer mit der Nummer am Rücken outen sich gleich als Neulinge.

So wie Sie sich auf eine Prüfung vorbereiten, sollten Sie sich auch auf einen Wettkampf vorbereiten. Wenn Sie fleißig geübt haben, können Sie einen Wettkampf richtig genießen. Wichtig ist natürlich, dass Sie nicht an den Tagen vor dem Rennen besonders viel trainieren, sondern sich an diesen Tagen gut ausruhen, damit Sie dann wirklich frisch sind. Bitte, bitte, nehmen Sie keine Aufputschmittel (auch nicht 10 Dosen Red Bull), denn dann kann es wirklich gefährlich werden.

Meist dient das Auto als Umkleideraum und Aufbewahrungsraum für Ihre Wertsachen während des Laufes. Menschenwürdige Garderoben/Duschen sind selten vorhanden, weshalb die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad zwar in der Theorie gut klingt, in der Praxis aber meist gewisse Probleme nach sich zieht.

60 bis 45 Minuten vor dem Start sollten Sie alle Unterlagen haben, Chip und Startnummer montiert haben, so dass Sie nun 10 – 15 Minuten locker aufwärmen können. Kurzes anschließendes Dehnen und ein paar lockere Steigerungsläufe sind ok, lange Stretchingeinheit sollten Sie jetzt allerdings keine machen, sonst fühlen Sie sich nach dem Startschuss nicht besonders spritzig. Timen Sie Ihr Auwärmritual (inkl. Toilette, ...) so, dass Sie 15 – 20 Minuten vor dem Start tatsächlich startbereit sind. Zum Aufwärmen ziehen Sie sich eher zu warm an und dabei können Sie auch einen schweren Trainingsschuh tragen. Wenn Sie dann (rechtzeitig!) vor dem Start in Ihr neues Wettkampfdress und die leichten Wettkampfschuhe wechseln, fühlen Sie sich einfach noch besser. Leichte und wenig stabile Wettkampfschuhe machen aber nur dann einen Sinn, wenn Sie 10km deutlich unter 50 Minuten laufen können. Wenn relativ niedrige Temperaturen herrschen und es vielleicht sogar regnet, sollte Ihnen beim Start etwas kühl sein, sonst sind Sie sicher zu warm angezogen. Den dicken Kapuzen-Sweater sollten Sie für Nachher griffbereit haben, aber nicht beim Wettkampf tragen. Die meisten Läufer werden auch bei Temperaturen knapp unter 10 Grad und/oder Regen eine kurze Laufhose und ein kurzärmliges oder ärmelloses Trikot tragen.

Natürlich sollten Sie nicht mit vollem Magen am Start stehen, aber leer sollten Sie sich jetzt auch nicht fühlen. Da die meisten Läufe am Vormittag gestartet werden, ist ein leichtes Frühstück ohne große Ballaststoffmengen zwei bis drei Stunden davor ideal. Bis zum Start können Sie noch ab und zu ein paar Schluck trinken.

Je nach Teilnehmerzahl sollten Sie sich rechtzeitig gemäß Ihrem Leistungsniveau in das Teilnehmerfeld hinter der Startlinie einreihen. Bei einer Chipzeitmessung wird Ihre (Netto-) Zeit erst dann gestartet, wenn Sie tatsächlich über die Startlinie laufen, also brauchen Sie nicht zu drängeln oder direkt hinter den Stars (?) in der zweiten Reihe stehen.

Wenn es dann endlich losgeht und der mit Spannung erwartete Startschuss fällt, geht es nicht darum, das Feld medienwirksam (?) auf den ersten 300m anzuführen und dann irgendwo zu verschwinden, sondern sich die Kräfte vernünftig einzuteilen. Nicht zuletzt aufgrund der leistungsfördernden Wettkampfnervösität beginnen 80% der Teilnehmer zu schnell. Auf dem ersten Kilometer sollte Ihnen das Tempo zu langsam vorkommen, dann wird es wahrscheinlich gerade passen. Die Temposteuerung nach der Pulsuhr funktioniert bei Wettkämpfen (nervös verfälschter Puls) zumindest in der Anfangsphase nur bedingt. Wenn Sie gleichmäßig laufen, werden Sie in der zweiten Hälfte fast nur überholen und das wird Sie richtig beflügeln. Wenn Sie gesund sind, können Sie sich bei einem Wettkampf nicht überfordern, also können Sie zum Ziel hin das Tempo ruhig steigern. Wenn Sie das eingeschlagene Tempo aber nicht halten können, laufen Sie eben langsamer weiter oder machen Sie eine kurze Gehpause. Es ist immer besser, langsamer zu finishen als gar nicht.

Im Ziel angekommen, sollten Sie ein paar Minuten weiter gehen, bis sich der Kreislauf beruhigt hat. Bei einer Wettkampfdauer von deutlich unter einer Stunde brauchen Sie unterwegs eigentlich nichts trinken, im Ziel wäre es aber auf alle Fälle günstig. Ziehen Sie sich bald trockene Sachen an und gehen Sie etwas auslaufen, dann fühlen Sie sich am nächsten Tag besser. Beim Wettkampf selbst verkühlt sich niemand, die kritische Phase ist danach beim Tratschen mit den Laufkollegen.

Die Erholungszeit können Sie deutlich verkürzen, wenn Sie in den ersten Stunden nach dem Wettkampf kohlenhydratreiche Getränke und Speisen zuführen. Leider ist das Speisenangebot der Veranstalter oft auf Würstel, Schnitzelsemmel und Pommes beschränkt, weshalb Sie diesbezüglich vorplanen sollten. Das eine Bier nach dem Lauf mag ja ok sein, aber wenn Sie viel geschwitzt haben, kommen Sie so sehr schnell zu einem billigen Rausch, der die Heimfahrt nicht unbedingt sicherer macht. Außerdem verzögert Alkohol die Regeneration.

Feiern Sie also daheim Ihren ersten erfolgten Wettkampf und ärgern Sie sich nicht unnötigerweise über verzögerte, stundenlange und mitunter chaotische Siegerehrungen.

Mag. Wilhelm Lilge

Link: www.lcc-wien.at

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