Diesmal hatte MaxFun Sports das Vergnügen, mit der österreichischen Lauflegende Michael Buchleitner ein Interview zu führen. Michael, der 3x an Olympischen Spielen (92 in Barcelona über 3000m Hindernis, 2000 in Sydney im Marathon, 2004 in Athen, ebenfalls im Marathon) und an zahlreichen Weltmeisterschaften (ua. 1993 in Stuttgart, 10. Platz über 3000m Hindernis) teilnehmen durfte, galt lange Zeit als DER österreichische Leichtathlet schlechthin. Das unterstreichen auch seine Goldmedaille bei der Universiade 1993 über 3000m Hindernis oder seine Bestzeiten von 800m (1Min48,48) bis Marathon (2h12Min43s), 27 Staatsmeistertitel sowie zahlreiche internationale Top-Platzierungen auf allen Distanzen! Heute ist Michael sehr erfolgreich als Geschäftsführer und Inhaber von „run4business“ tätig und veranstaltet ua. den „Wings for Life Worldrun“, den Wachaumarathon, den Kinderburglauf oder Laufcamps für Kinder in NÖ. Außerdem hat er das RIO 2016 TEAM ISOSTAR ins Leben gerufen, in dem der Tennisspieler Jürgen Melzer, der Läufer Andreas Vojta, die Triathletin Lisa Perterer , die Ruderin Magdalena Lobnig oder die Seglerin Lara Vadlau vertreten sind.

MaxFun Sports: Hallo Michael, toll, dass du dir Zeit genommen hast für ein kurzes Interview, die Olympischen Spiele in Rio 2016 stehen quasi vor der Tür. Wie hast du deine drei Einsätze bei Olympia (Barcelona 92, 3000m Hi, Sydney 2000, Marathon, Athen 04, Marathon) erlebt?

MB: Unterschiedlich, 92 in Barcelona (3000 m Hi) war ich als ganz junger Athlet extrem fokussiert, habe mir dann leider bei meinem Qualifikationswettkampf eine Rückenverletzung zugezogen, konnte mich aber dennoch mit einer Zeit von 8Min24s für die Spiele qualifizieren, blieb aber dann dort aufgrund meiner Verletzung mit „nur“ 8Min40s unter meinen Erwartungen. In Sydney und Athen bin ich im Marathon an den Start gegangen, habe aber bei den beiden Antreten von den Spielen sonst wenig mitbekommen – der Marathon findet traditionellerweise am letzten Wettkampftag statt – da ich jeweils kurz davor an- und am Tag darauf abgereist bin.

MaxFun Sports: Rio 2016 steht quasi vor der Tür. Zählt heute noch der Gedanke „Dabei sein ist alles“ oder sind auch die Olympischen Spiele bereits sehr kommerziell geworden?

MB: Es ist sicher so, dass für viele Athleten „Dabei sein ist alles“ zählt und auch zählen sollte, vor allem für die jungen, die dort einmal Erfahrung sammeln dürfen und müssen. Olympische Spiele sind mit nichts zu vergleichen und eine ganz andere Liga, als Europa- und Weltmeisterschaften mit einer unglaublichen medialen Kraft und man darf sich davon nicht zu sehr unter Druck setzen lassen.

MaxFun Sports: Wer von den österreichischen Athleten, glaubst du, hat die größten Chancen auf einen Finalplatz?

MB: Alle Sportarten betrachtet, hoffen wir mit den Burschen und Mädchen aus dem isostar-TEAM, sehr reelle Chancen auf Topplatzierungen zu haben, wobei vor allem Lara Vadlau, als regierende Welt- und Europameisterin mit dem Ziel GOLD nach Rio geht und das auch so artikuliert. In der Leichtathletik vielleicht Ivona Dadic, die bereits 2012 in London als Newcomerin dabei war und im Siebenkampf den 25. Rang mit 5935 Punkten belegen konnte; oder auch Beate Schrott, die bereits in London über 100 m Hürden im Finale stand. Aber hier hängen die Trauben natürlich sehr hoch!

MaxFun Sports: Wer ist deiner Meinung nach die/der beeindruckendste LeichtathletIn aller Zeiten (Olympische Spiele, Weltmeisterschaften, Weltrekorde und ihre/seine Persönlichkeit betreffend)?

MB: Einige, ich hatte die Ehre, herausragende Sportler und Persönlichkeiten kennen zu lernen, wie einen Sebastian Coe oder auch Paul Tergat. Und natürlich Haile Gebrselassie, den ich ebenfalls mehrfach getroffen habe und der tatsächlich dermaßen herzlich und sympathisch ist. Und mich nach Jahren wiedererkannt hat, nachdem er mich, als ich noch ein ganz junger Athlet war, im WM-Finale 1993 in Stuttgart, als einen von wenigen Europäern, gesehen hatte. Ich hatte auch die Ehre, Usain Bolt kennenzulernen, also schwierig zu sagen, da gibt es schon viele, die dieser Sportart ihren Stempel aufgedrückt und Geschichte geschrieben haben .

MaxFun Sports: Wirst du selbst vor Ort sein?

MB: Eventuell wieder als Co-Kommentator des ORF oder doch vielleicht um unseren AthletInnen aus dem TEAM ISOSTAR RIO 2016 vor Ort die Daumen zu drücken.

MaxFun Sports: Wie siehst du die Leichtathletik und generell den Leistungssport in Österreich?

MB: Es fehlen die professionellen Strukturen, das klare Bekenntnis zum Sport. Man müsste Anreize schaffen, wie beispielsweise in den USA. Wer sportlich erfolgreich ist, könnte etwa von den Studiengebühren befreit sein oder attraktive Stipendien erhalten. Aber ich sehe auch, dass einfach die Einstellung zum Leistungssport generell in unserer Gesellschaft heute oft fehlt. An Geld jedenfalls mangelt es nicht.

MaxFun Sports: Läufst du selbst noch oder wie hältst du dich fit?

MB: Ich laufe 1-2x pro Woche, 1-2x spiele ich Tennis. Beim Mödlinger Adventlauf 2014, den ich selbst veranstalte, war ich mit 15Min51s über die 5km noch recht flott, was mich selbst überrascht hat. Aber hier gilt wahrscheinlich: „Einmal Wettkämpfer, immer Wettkämpfer!“ …Für diesen Lauf habe ich mich aber schon ein wenig vorbereitet, 1x5000m auf der Bahn in der Südstadt, da bin ich knapp über 17Min gelaufen, und ein Intervalltraining (5x1000m zwischen 3Min04s und 3Min15s). Mit 50 würde gerne nochmal beim Marathon in New York starten und unter 3:00h bleiben.

MaxFun Sports ist der Meinung, dass das überhaupt kein Problem sein kann, bei einer Körpergröße von 1,90m wiegt Michael Buchleitner heute immer noch nicht mehr als 74kg, in Wettkampfzeiten waren das 71kg bei einem Körperfettanteil von 4,3%. Viel höher wird dieser Wert heute auch nicht sein, seine Fitness verdankt Michael sicherlich ua. seinen Genen, aber z. B. auch der Tatsache, dass er des Öfteren mit Jürgen Melzer mittrainiert. Dem macht dann das harte Konditionstraining mehr Spaß, und das ehemalige Lauf-Ass (das ja im Jahre 2015 immer noch eines ist) hat ebenfalls etwas davon.

MaxFun Sports wünscht Michael Buchleitner nur das Allerbeste!
Vielen Dank für das Interview!

Link: www.maxfunsports.com