MaxFun Sports Laufsport Magazin

Wie viel Disziplin braucht der Hobbysportler?

01.03.2014, 12:00:00
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Je höher die Leistungsfähigkeit, desto wichtiger wird der Aspekt der Selbstdisziplin.

Je höher entwickelt eine Gesellschaft ist, desto mehr spielt Disziplin eine Rolle. In grauer Vorzeit hatte der Stärkere Recht, nahm sich, was er brauchte, die Schwächeren hatten das Nachsehen. Nun, manchmal hat es heutzutage immer noch den Anschein, als ob sich hier nicht allzu viel verändert hätte, aber zumindest prinzipiell gibt es Regeln und Gesetze, an die man sich mehr oder weniger hält. Und Moralvorstellungen.

Betrachtet man das sportliche Leben, so ist das ähnlich. Je geringer das Leistungsniveau, desto geringer auch der Bedarf, diszipliniert wie ein Mönch sein Dasein zu fristen. Um zwei Mal pro Woche eine halbe Stunde joggen zu gehen, bedarf es keiner strikten Fastenkur, keiner Alkoholabstinenz, keiner exakt geregelten Regenerationsphasen. Je höher die Leistungsfähigkeit, desto wichtiger wird der Aspekt der Selbstdisziplin.

„In der guten, alten Zeit“ konnten die Fußballer, Eishockey- oder Tennisspieler noch getrost nach jedem Match (ein wenig…) feiern gehen. Passierte dies heute, müsste man durchaus damit rechnen, von seinem Trainer mit dem Fahrrad heimgeschickt zu werden, auch wenn der Ort des Geschehens tausende Kilometer von zu Hause entfernt wäre. Und dies aus gutem Grunde, geht es doch nur zum einen meist um Ansehen, Medaillen und gar Reputation einer ganzen Nation, zum anderen aber (fast) immer um verdammt viel Geld. Und an diesem fetten Kuchen wollen alle mitnaschen.

Je höher eine Sportart entwickelt ist, desto höher das Leistungsniveau, desto geringer die Unterschiede zwischen den einzelnen Leistungen, desto ausgeklügelter die Trainingspläne, desto weniger Spielraum im gesamten Leben des einzelnen Sportlers. Da wird jedes kleine Bier zur Katastrophe, jedes fast gar nicht mehr verrauchte Lokal, das man ohnehin nicht betritt, jedes Nahrungsmittel, das nicht ausgewiesenermaßen exakt die Nährstoffe enthält, die es aufgrund der vorangegangenen und gleich folgenden Trainingseinheiten enthalten muss; jede halbe Stunde, die man zu lange wach ist und auch jede Diskussion, die man mit seinem „Noch-Partner“ führt.

Spitzensport ist heute ein riesiges Business, in dem sich die Gelddrehmaschinen unfassbar schnell und mächtig drehen; der Sportler selbst ist ein Hochleistungszahnrädchen, das eine gewisse Haltbarkeitsdauer hat, in der es zum Äußersten getrieben wird. Ruhm, Ehre, Geld stehen nur dann ins Haus, wenn die gesamte Maschine optimal geölt, gewartet und in Schuss gehalten wird. Die Haltbarkeiten dieser Maschinen werden aufgrund der immer unfassbareren Konkurrenzdichte immer kürzer, der Benefit pro Zeiteinheit immer höher. Wer beispielsweise im Marathonbereich um Sekunden kämpft (auf die gesamte Distanz gesehen, wohlgemerkt), muss überall das Optimum (ist nicht gleich Maximum) herausholen. Wer im Radsport um Zehntel-Watt (!!!) Mehr-Leistung kämpft, kann nicht einfach beim Würstelstand ums Eck eine „Heiße“ einwerfen. Wer 4x/Tag schwimmen trainiert, kann nur in den seltensten Fällen in den „Pausen“ dazwischen studieren, arbeiten und eine Großfamilie unterhalten.

Und wie viel Disziplin braucht der Hobbysportler? Das ist immer eine Gratwanderung. Bis zu einem gewissen Grad kann man mit dem Verständnis von Freunden, Familie und Arbeitgebern rechnen, irgendwann kippt das Ganze dann meistens, und plötzlich sieht man sich nur noch Ablehnung und Nicht-Akzeptanz gegenüber. Wer z. B. jahrelang (oder gar jahrzehntelang) Ironman macht und immer in etwa die gleichen Leistungen bringt (ein Außenstehender unterscheidet kaum zwischen einer Endzeit von 11 oder 9h…), wird ab dem „Kipp-Zeitpunkt“ oft als Verrückter, als Weltfremder angesehen. Um dem zu entgehen, kann zumindest der Hobbysportler versuchen, "immer Locker" bleiben. Spitzensportler sollten dies zwar auch, diese bewegen sich aber meist auf verdammt dünnem Eis.

Christian Kleber (MAS)

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